aquatherm blue als Geothermiesonde in neuem Schulzentrum im Einsatz
Wie kann ein Schulgebäude heute so geplant werden, dass es nicht nur den Anforderungen modernen Lernens gerecht wird, sondern auch Maßstäbe bei der Energieeffizienz setzt – und auf einem Grundstück, das nahezu vollständig von Wasserflächen umgeben ist? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Planungen für das neue inklusive Schulzentrum Am Ellernholzteich in Greifswald. Hier entsteht nicht einfach ein weiterer Schulkomplex – sondern ein zukunftsweisender Bildungscampus, der mit seiner technischen Ausstattung neue Wege geht.
Die Gesamtkosten für das Großprojekt belaufen sich auf rund 76 Millionen Euro. Das Schulzentrum entsteht entlang der Osnabrücker Straße und bietet künftig Platz für rund 700 Schüler. Die ersten sollen ab dem Schuljahr 2028/2029 auf dem neuen Bildungscampus lernen. In der modernen Anlage vereinen sich Grundschule, Regionalschule, Hort, Mensa und eine dreiteilige Sporthalle zu einem inklusiven Lernort, der flexible pädagogische Konzepte ermöglicht. Die naturnahe Gestaltung des Schulhofs mit barrierefreien Wegen und Spielmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer spiegelt den inklusiven Anspruch wider.
DGNB-konform geplant
Die Gesamtmaßnahme wurde nach dem Leitfaden für nachhaltiges Bauen der DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) geplant: Eine Photovoltaikanlage deckt einen Teil des Strombedarfs, die Dachflächen werden begrünt, um Regenwasser zurückzuhalten und für die Bepflanzung nutzbar zu machen, und auch die Gebäudetechnik folgt Nachhaltigkeitsaspekten.
Die besondere Lage des Grundstücks, das nahezu vollständig von Wasserflächen – und dem Ellernholzteich - umgeben ist, stellte hohe Anforderungen an die Planung und Baustellenlogistik. Die Gründung des Gebäudes erfolgte über 333 Bohrpfähle, die bis auf den tragfähigen Boden reichen und den Baugrund des Gebäudekomplexes sichern. Die Pfähle bieten zusätzlich eine bemerkenswerte Lösung für die zusätzliche Beheizung und Kühlung des Gebäudes: Etwa zwei Drittel der Bohrpfähle werden geothermisch aktiviert, um erneuerbare Energie zur Vorkühlung der mechanischen Raumlüftung und zur Heizungsunterstützung im Gebäude bereitzustellen.
Thermisch aktivierte Bohrpfähle
Die Aktivierung der Bohrpfähle gelingt durch den Einsatz von aquatherm blue aus dem Hause aquatherm. Rund 10.000 Metern des Rohrleitungssystems wurden zu Geothermiesonden verarbeitet. Rund 3200 Schweißungen waren dafür nötig, die in der Vorfertigung am aquatherm Hauptsitz in Attendorn stattfanden. Um die Sicherheit des Grundwassers während der Montage und im Betrieb zu garantieren, wurden die Sonden, im Rahmen der Vorfertigung im Werk, einzeln einer Druckprobe unterzogen und mithilfe spezieller Überwachungssysteme unter Druck auf die Baustelle geliefert. So wurde sichergestellt, dass während des Transports und bis zur Herstellung der Verbindung der Sonden mit dem Tichelmannsystem eventuell auftretende Schäden sicher erkannte werden.
Die Sonden wurden in 210 Bewährungskörbe aus Metall eingeflochten und dann auf der Baustelle in vorgebohrte Löcher einbetoniert. Die Bohrlöcher haben einen Durchmesser von 90 bis 120 Zentimetern und reichen bis zu 12 Metern in die Tiefe.
Zum Einsatz kam die sauerstoffdichte Variante des Rohrleitungssystems, aquatherm blue ot, um Korrosion in der Anlagentechnik zu verhindern. Denn: Sauerstoff, der durch die Rohrwand diffundieren könnte, verursacht Korrosion an metallischen Elementen, was zu Schäden und einer verkürzten Lebensdauer führt. Die Sauerstoffsperrschicht von aquatherm blue ot verhindert Sauerstoffdiffusion durch die Rohrwandung und gewährleistet so die Anlagensicherheit.
Das Rohrleitungssystem ist mit einer Sole, einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, gefüllt. Diese Wärmeträgerflüssigkeit entzieht dem Erdreich Wärme (für die Beheizung) bzw. führt ihm Wärme zu (für die Kühlung). Mit Hilfe von zwei parallelbetriebenen Sole-Wasser-Wärmepumpen wird das Temperaturniveau erhöht, um es zur Gebäudeheizung nutzen zu können. Insgesamt sollen ca. 150 kW Wärme über die aktivierten Pfähle aus dem Boden entzogen werden. Bei der Beheizung handelt es sich um ein bivalentes System: Neben der Grundversorgung über die Sole-Wasser-Wärmepumpen werden die Gebäude über eine Fernwärme-Station zur Abdeckung des Wärmebedarfes versorgt.
Vorteile von aquatherm blue
aquatherm blue bietet dank seiner Produkteigenschaften zahlreiche Vorteile für das Bauprojekt:
- aquatherm blue besteht aus korrosionsbeständigem Polypropylen (PP). Die physikalischen Eigenschaften des Kunststoffs sind auf die besonderen Belange des Heiz- und Kühlsektors abgestimmt.
- aquatherm blue ist widerstandsfähig gegen Korrosion und Ablagerungen, wodurch eine lange Lebensdauer gewährleistet wird.
- Durch ihre außergewöhnlich guten Schweißeigenschaften verschmelzen aquatherm Rohre und Fittinge zu einer homogenen, stoffschlüssigen Einheit – ganz ohne metallische Elemente. Hierfür werden Rohr und Fitting mit Hilfe hierfür vorgesehener Werkzeuge kurz angewärmt und anschließend einfach zusammengefügt.
Weitere Schritte mit aquatherm
Die weiteren Schritte des Bauprojekts sind bereits geplant: Im Frühjahr 2026 liefert aquatherm die Tichelmannverteiler für den Anschluss der Sonden in der Bodenplatte, gefolgt von der Heizungs- und Klimaverrohrung im Jahr 2027. Außerdem kommt aquatherm blue im Kühlwassersystem zum Einsatz und sorgt für die zuverlässige Versorgung der raumlufttechnischen Anlagen.







